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König der Klepperle
Werkstattbesuch bei Rolf Gillmeister
in Gengenbach

Text & Fotos: Hardy Gertz

Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk, bei Rolf Gillmeister in Gengenbach ist es dann aber doch eher das Kleppern, was ihn nicht nur in, sondern auch vor der Fastnachtszeit gehörig umtreibt. Rolf Gillmeister fertigt seit rund 30 Jahren Klepperle in der ehemaligen Freien Reichsstadt Gengenbach, einer von vier Klepperle-Hochburgen im schwäbisch-alemannischen Raum.

Und der 61-Jährige hat in all den Jahren die Fertigung der musikalischen Lärminstrumente auf ein völlig neues, ja professionelles Niveau gehoben. Und das alles als reine Freizeitbeschäftigung.



In der blitzsauberen Klepperle-Werkstatt hat alles seinen festen Platz. Für die Herstellung der Klepperle muss Rolf Gillmeister allerdings stets vorausdenken. Denn die verwendeten Hölzer müssen schon einige Zeit gelagert werden, um einen gewissen Trocknungsgrad zu erzielen.

Und an Holzsorten hat Gillmeister in all den Jahren eigentlich schon alles probiert. Angefangen von A wie Ahorn bis Z wie Zitterpappel. Als ideal erwiesen sich dabei Harthölzer wie Esche, Eiche, Akazie, Buche Ahorn und die Obstbaumhölzer. Zwangsläufig probierte Gillmeister auch einige Tropenhölzer, wobei allerdings das Werkzeug in Mitleidenschaft gezogen werden kann, wie Rolf Gillmeister schon leidlich erfahren musste. „Bongosi etwa ist so hart, dass ich diese Holzart erst am Ende einer Produktionskette bearbeite.“ Aber selbst Hölzer, von denen er dachte, dass sie überhaupt nicht klingen würden, ließen den Experten schon staunen.

Experimentiert hat der Gengenbacher auch schon mit Variationen, wie hohlen Klepperle – ein ziemlich großer Aufwand, da dabei mehrfach geleimt werden muss. Nach der Trocknung über mindestens drei Jahre erfolgt das Zusägen der Hölzer, das Ablängen und Hobeln auf Maß, das Fräsen der Radien und der Profile und schließlich das Schleifen der Flächen und Radien. Dann werden die Teile mit der Bürste geglättet und lackiert. Und schließlich erhalten die Klepperle noch eines von sechs Motiven der Gengenbacher Fasend. Die Form seiner Klepperle hat Gillmeister über die Jahre entwickelt. Und er hat Klepperle für alle Handgrößen im Angebot, für Kinder wie für Erwachsene.

Ein gern gesehener Gast ist Rolf Gillmeister bei den Narrentreffen mit seinem Bauchladen. Dann bietet er neben den Klepperle in allen möglichen Sorten auch Ohrhänger und Tuchhalter an. Ansonsten trifft man ihn eigentlich nur in seinem Heimatort an der Kinzig. Dort hat er im Kindesalter, wie es sich für einen richtigen Gengenbacher Bub gehört, natürlich das Kleppern erlernt. Das hat ihn bis heute nicht losgelassen, wie das ja eigentlich auf (fast) alle Gengenbacher zutrifft.








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